Treuer Begleiter

Gastkurator Jeroen van Paassen hatte die hehre Absicht, eine Gruppenausstellung über unsere Haustiere in der zeitgenössischen Kunst zu schaffen. Der Zaanse-Kurator, der für seine eher provokativen Ausstellungen bekannt ist, freute sich auf eine „Ferien“ -Ausstellung in NO ART FASHION in Roggel. Nur eine unschuldige Ausstellung im schönen Limburg.

Bei der Auswahl der verschiedenen Kunstwerke ergab sich ein anderes Bild
nach oben schweben. Die kuratierte Ausstellung bot nicht nur Einblicke in die Darstellung von Haustieren oder besser domestizierten Tieren in der zeitgenössischen Kunst. Aber es stellt mehr unsere Fähigkeit in Frage, aufrichtig zu lieben. Und insbesondere die Frage: „Sind wir in der Lage, ein Lebewesen zu lieben, wenn es nicht an der Leine oder im Käfig ist oder uns einen Nutzen bietet?“ Ist Liebe ein Gefängnis? Ist die Ehe eine Art Zwang, in einem Käfig zu leben?

Für die Ausstellung wurden nicht nur Künstler aus Limburg/der EUR-Region ausgewählt, sondern auch aus verschiedenen anderen Regionen. Wie Henriette van Gasteren und Raphäel Hermans aus Limburg, Claudia Breuer und Gerhard Günther aus Aachen, Teppo Korte aus Finnland und Mari Terauchi aus Japan. Laura van Dijk, Erik Sok und Jasmine de Vries stammen aus der Zaan-Region. Auch die Rotterdamer Evelien de Jong zeigt ihre Arbeiten.

Claudia Breuer
Entfremdend ist das richtige Wort für die Arbeit des Aachener Breuer. In NO ART FASHION wird ein großes Video gezeigt, in dem ihr Hund die Hauptrolle spielt. Sie zeigt auch alle Arten von Stofftieren, vom Küken bis zur Kakerlake.

Laura van Dijk
Van Dijk ist bekannt für ihre Installationen, in denen Objekte aus unserer alltäglichen Umgebung in poetische Reflexionen verwandelt werden. In Roggel zeigt sie eine Art Puppenspiel, in dem die Beziehung zwischen Reihenhäusern und Tierkäfigen offengelegt wird.

Henriette van Gasteren
Laut einem renommierten internationalen Fotokunstmagazin gehört Van Gasteren zu den weltweit zehn besten Fotografen für Selbstaktporträts. Während dieser Ausstellung können Sie unter anderem ein Foto sehen, das in einer limburgischen Metzgerei in Reuven aufgenommen wurde.

Gerhard Günther
Der aus Aachen stammende figurative Maler wurde in Ost-Berlin (DDR) geboren. Die Schauplätze seiner Arbeiten spielen sich stets im städtischen Umfeld ab, in dem er unser Verhältnis zur Natur und zu unserer Natur hinterfragt. Sie erzeugen oft die Atmosphäre einer melancholischen Sehnsucht nach Freiheit inmitten einer Betonvorstadt.

Evelien de Jong
De Jongs jüngste Arbeit konzentriert sich auf den Menschen als Raumfahrer. Oder wie sie es „Enzonauts“ nennt. Natürlich darf unser treuer Vierbeiner bei diesen Weltraumreisen nicht fehlen. Stellen Sie sich vor, er läuft ordentlich an der Leine und mit einem Tracker davon.

Teppo Korte
Der finnische Künstler Korte ist sein ganzes Leben lang mit Hunden aufgewachsen. Ein Leben ohne Hund ist für ihn unvorstellbar. Eigens für diese Ausstellung kreiert er neue Leuchtkästen, in denen Menschen und Hunde im Mittelpunkt stehen.

Erik Sok
Der vielseitige Künstler Sok zeigt eine Art Modell einer Schweinestallung in Roggel. Anregend und provokativ fordert das Werk den Betrachter heraus.

Mari Terauchi
Die Japanerin Terauchi zeigt ihre Arbeiten aus der Serie „Woherkomen wir?“ gleichzeitig in Deutschland und Limburg. (Woher kommen wir?). Aus der Zusammenstellung von Fleischverpackungen entstehen lebensechte Hühner und Schweine.

Jasmine de Vries
Die Fotografin De Vries bringt das gesamte Thema in ihren SM-ähnlichen Szenen zusammen, in denen Menschen mit ihrem als Hund verkleideten Partner durch die Straßen von Amsterdam ziehen. Aneinandergereiht zu sein bekommt eine neue Bedeutung.

Henrique van Putten
Henrique van Putten (1977) erschafft anhand textiler Bilder und Zeichnungen Geschichten über die Widersprüche, die wir in der Welt und in uns selbst erleben und wie wir als Menschen damit umgehen. Sie nutzt Tiere aller Art, um das Leben in der Welt zu entdecken und Erfahrungen über Festhalten und Loslassen, Angst und Hingabe, Gewissheit und Zweifel, Unzufriedenheit und Harmonie zu entfalten. Mit ihrer visuellen Arbeit übersetzt sie diese Erkenntnisse gleichsam in zeitgenössische Fabeln. Die farbenfrohen und weichen Tiere repräsentieren unsere menschlichen Gefühle und Erfahrungen und verleihen der manchmal schwierigen Realität etwas Liebenswertes, Hoffnungsvolles und Erträgliches.


„Treuer Begleiter“
Teilnehmende Künstler sind: Claudia Breuer, Herman Brood, Laura van Dijk, Henriette van Gasteren, Gerhard Günther, Raphaël Hermans, Evelien de Jong, Teppo Korte, Erik Sok, Mari Terauchi, Jasmine de Vries und Henrique van Putten